Einwohner von "Holländisch Formosa", gem. Illustration von Olfert Dapper anno 1670
Ein kühles Biertje im Entrepôt Tainan, Jonge Kaas frisch von den Taroko-Bergen und lekkere Frietjes statt Bubble-Tea? Hätten die Holländer im 17. Jahrhundert ihre ambitionierten Pläne einer umfassenden Niederländisierung durchgesetzt, spräche man zwischen Keelung und Kenting heute dialektal gefärbtes Nederlands wie in Belgien, Surinam oder den Antillen. Und radebräche mit uns deutschsprachigen Expats vielleicht sogar in feinstem Rudi-Carell-Slang.
Mit der Belagerung von Fort Zeelandia bereitete der Ming-Admiral Koxinga (國姓爺) 1662 dem ehrgeizigen Vorhaben ein jähes Ende und verdrängte die Holländer nach Japan und Indonesien. Dennoch lebt eine Handvoll Nederlandismen in den taiwanweit gesprochenen Gegenwartssprachen bis heute weiter, wie der Sprachhistoriker Christopher Joby in einem lesenswerten Artikel resümiert.